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Heike Ottilige / 05.04.2018, 12:38 Uhr

Glienicke (Mae) (mae) Zehn Lernwürfel mit dem Namen "Plattenbau" der Architektin Julia Heinemann wurden am Montag von Berliner Wirtschaftsjunioren an das Neue Gymnasium in Glienicke übergeben. Der Plattenbau ist ein innovatives, auf quadratischen Platten basierendes Baukastensystem für den Unterricht.

In Anwesenheit der Wirtschaftsjunioren Berlin, Paul Kündiger und Marcus Dippe, die die Anschaffung für das Gymnasium ermöglicht haben, erklärte die Architektin Julia Heinemann das Lernprinzip ihres Würfels. Mit ihrem Kubus "Plattenbau" hat sie den "Red Dot Award" (Gestaltungs-Preis) gewonnen. Doch bevor Julia Heinemann, die auch Pädagogik studiert hat, dazu überging, das Lehr- und Lernprinzip des Würfels zu erläutern, durften die anwesenden Lehrer die zehn neuen Würfel erst einmal ausprobieren. Die anfängliche Scheu war schnell vergessen und die einzelnen Holzteile wurden nach Herzenslust zu Türmen, Städten und Figuren zusammengesetzt - ganz unabhängig vom Fachbereich der Lehrer wohlgemerkt. Lehrer, Wirtschaftsjunioren und die Architektin sind so spielend ins Gespräch gekommen, probierten aus, bauten um. Jeder Lehrer hatte nach dem Ausprobieren auch gleich eine Idee, wie der Würfel den Unterricht bereichern kann. Für das Fach Mathematik versteht sich der Einsatz fast von selbst: Geometrie, Körperberechnung, Bruchrechnung waren die Schlagworte, die sofort von unterschiedlichen Kollegen genannt wurden. Aber auch für den Biologieunterricht habe der Würfel Potenzial, wie Lehrerin Brigitte Hellbach feststellte, während sie das Bauwerk mit einigen ihrer Kollegen immer wieder veränderte. "Einzelteile wirken erst zusammen, nicht einzeln. Das kann mit Hilfe des Würfels hervorragend dargestellt werden", erläuterte sie.

Für den Deutschunterricht gibt es Vorstellungen ganz anderer Art. Zum Beispiel für die Gewichtung literarischer Sachverhalte und Figuren, aber auch für das Erstellen eines Bühnenbildes könne der Kubus durchaus Verwendung finden.

Im Sportunterricht hingegen könnte ein Parcours erst im Modell besprochen werden, um ihn anschließend in der Praxis zu testen.

Julia Heinemann zeigte sich mit den Ideen der Glienicker Lehrer zufrieden und erläuterte im Anschluss ihren pädagogischen Ansatz, der von den Ideen der Lehrer nicht weit entfernt war. "Plattenbau versteht sich zum einen als eine Hommage an das Raumkonzept des jungen Bauhauses, zum anderen als universales Anschauungs-, Lern- und Unterrichtsmittel, das dem Begreifen und Kommunizieren komplexer Zusammenhänge dient", erklärte sie die 25 geometrisch aufeinander aufbauenden Edelholzteile, die zusammengesetzt einen Kubus ergeben.

"Im Kindesalter als Baukastensystem genutzt, fördert Plattenbau spielerisch die Sensomotorik, das ästhetische Empfinden sowie das räumliche und erfinderische Vorstellungsvermögen. Im Schulalltag eingesetzt, kann er durch die hohe Abstraktion der Elemente als Arbeits- und Anschauungsmodell dem Vermitteln von Inhalten dienen und den Transfer zwischen den Lehrgebieten anschaulich und greifbar unterstützen. Erwachsene nutzen ihn als Darstellungs- und Strukturierungshilfe von abstrakten Modellen oder einfach als sinnliche und mathematische Spielerei", sagte die Architektin und gibt dann praktische Anschauungshilfen. So wurde die stellvertretende Schulleiterin Verena Bublies zur Waage. Bei geschlossenen Augen legte ihr Julia Heinemann verschieden schwere Einzelteile des Kubus' auf die Hände und versuchte, das Gewicht auszugleichen.

Zahlreiche Ideen und Anwendungsbereiche wurden am Montag besprochen und ausprobiert. Städte wurden geplant und umgeplant, gebaut und wieder abgerissen. Dabei gab es jede Menge an Überlegungen, wie der Würfel den Unterricht künftig bereichern kann.

Auch einige Schüler waren im Anschluss zu einem Workshop eingeladen, zeigten sich begeistert von der Anschaulichkeit und hatten so Mut, Dinge aufzubrechen und zu verändern. Genau in diese Richtung zielt der Kubus der Architektin.

Mit dem neuen Lehrmittel will sieder schnelllebigen Zeit gerecht werden. "In immer kürzerer Zeit müssen mehr Informationen gefiltert und gedanklich in Zusammenhänge eingeordnet werden. Die Informationsfülle ist jedoch wertlos, wenn Daten und Fakten nicht zu bereits erworbenem Wissen in Beziehung gesetzt werden können", findet Julia Heinemann auch mit Blick auf Nachwuchs in der eigenen Branche. Ein Projekt, das die Wirtschaftsjunioren gern unterstützen. "Die Förderung des Nachwuchses beginnt bereits in der Schule", macht Marcus Dippe deutlich, warum Anschaffungen dieser Art durchaus unterstützt werden.

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